Nachhaltigkeit
Eine vegane Ernährung ist nicht nur tierfreundlich, sondern auch ressourcenschonend und klimafreundlich. Außerdem ist eine bio-vegane Landwirtschaft, im Gegensatz zur industriellen Tierhaltung, weder für Luft- und Wasserverschmutzung, noch für die Verbreitung antibiotikaresistenter Keime verantwortlich.
Für die Erzeugung tierischer Produkte wird, im Vergleich zu veganen Lebensmitteln, ein Vielfaches an Wasser und pflanzlicher Nahrung benötigt. In heutigen Massenbetrieben erhalten die Tiere größtenteils Kraftfutter aus Mais oder Soja, für deren Anbau Unmengen an Wasser und Futter verbraucht werden. So wird z. B. zur Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch 15.500 l Wasser, 6,5 kg Getreide und 36 kg Raufutter1 benötigt. 40 % der weltweiten Getreideernte2 und über 90 % der Sojaernte wird als Futter für die Tiere verwendet.3
Die deutsche Landwirtschaft ist für den Ausstoß von jährlich 133 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten verantwortlich.4 Der größte Anteil davon geht auf die Tierhaltung zurück, welche weltweit hinter der Energieerzeugung und der Industrie, aber noch vor dem kompletten Verkehrswesen, den drittgrößten Verursacher von Treibhausgasen darstellt.5 Besonders die Rinderhaltung ist extrem klimaschädlich, da die Flatulenz der Tiere Methan und die Ausscheidungen Stickoxide enthalten (Methan ist 23 mal und Stickoxid 296 mal schädlicher als CO2)6. Laut einer aktuellen britischen Studie verursachen Allesesser_innen durch ihre Ernährung ungefähr 2,5 mal so viele Treibhausgase wie Veganer_innen.7
Aufgrund der enormen Anzahl an Tieren, die jedes Jahr geschlachtet werden (über 800 Millionen in Deutschland), entstehen Güllemengen, welche nicht mehr sinnvoll als Dünger verwendet werden können. Dies bedeutet eine hohe Bakterien-, Schadgas-, und Schimmelpilzbelastung der Luft, Gewässer und des Grundwassers. So ist heute z. B. in 14,7 % der Messstellen in Deutschland das Grundwasser so stark belastet, dass es nicht mehr ohne weiteres zur Trinkwassergewinnung genutzt werden kann. In den Gebieten Norddeutschlands mit viel Massentierhaltung ist sogar in 60 % der Stellen das Grundwasser in einem so schlechten chemischen Zustand.8
Die Enge, die schlechten hygienischen Bedingungen und der standardisierte Antibiotikaeinsatz in den Massentierhaltungsbetrieben bilden einen Selektionsmechanismus, durch welchen antibiotikaresistente Keime entstehen. Diese Keime bilden eine enorme Gesundheitsgefahr für den Menschen. Nach dem Landesamt für Gesundheit und Soziales waren in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise 2008 in 62,5 % der Hühnermastbetriebe und in 41,8 % der Schweinemastbetriebe multiresistente MRSA-Keime vorhanden.9
Das häufig vorgebrachte Argument, die Bio-Tierhaltung habe eine bessere Öko- bzw. Klimabilanz als konventionelle Betriebe, lässt sich in dieser Form nicht halten. Vielmehr ist es sogar so, dass Bio-Tierprodukte im Vergleich zu konventionell hergestellten Produkten mitunter eine schlechtere Klimabilanz haben, da beispielsweise Flächen für den Futtermittelanbau weniger effektiv genutzt werden.10
Quellenangaben:
[1] Fleischatlas 2013: „Ein Schlag ins Wasser“, S. 28
[2] Fleischatlas 2013: „Ernten die im Futtertrog landen“, S. 39
[3] http://www.pro-regenwald.de/hg_fleisch
[4] http://www.innovations-report.de/html/berichte/veranstaltungen/landnutzung-klimaschutz-121035.html
[5] H.H. Rogner, et al. (2007): Climate Change 2007: Mitigation. Contribution of Working Group III to the Fourth Assessment Report of the Intergovermental Panel on Climate Change. Cambridge, UK.: Cambridge University Press.
[6] Hennig Steinfeld et al (2006): Livestock's long shadow – environmental issues and options. Rome: Food and Agriculture Organization of the United Nations, S. XXI.
[7] Peter Scarborough (2014): Dietary greenhouse gas emissions of meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans in the UK. In: Climate Change 125(2), S. 179-192.
[8] Johann Altmann und Jutta Altmann-Brewe: Dokumentation Massentierhaltung. Oldenburg: Isensee Verlag. S. 22
[9] Johann Altmann und Jutta Altmann-Brewe: Dokumentation Massentierhaltung. Oldenburg: Isensee Verlag. S. 68
[10] Jost Maurin, Öko macht auch Dreck, TAZ, http://www.taz.de/!5335822/ (abgerufen am 30.01.2019)