Die Weihnachtszeit gilt als die schönste Zeit des Jahres - Arbeitnehmer buchen ihren Winterurlaub, Studenten und Schüler genießen ihre Ferienzeit und ganze Familien kommen zusammen, um das große Fest der Liebe zu feiern - die Empathie gegenüber unseren Mitgeschöpfen wird hierbei allerdings häufig außer Acht gelassen, denn während wir unseren Urlaub an jedem Ort zu jeder Zeit frei gestalten können, werden Wildtiere, die ihre Heimat im weiten Ozean oder in der afrikanischen Wüste haben, unter den widrigsten Umständen zusammengepfercht, von Stadt zu Stadt transportiert und Tag für Tag gezwungen, unnatürliche und stereotype Bewegungsabläufe durchzuführen, um niedere Unterhaltungsbedürfnisse zu befriedigen.
Schon der gesunde Menschenverstand sollte die kleine Fläche von max. 2 ha an der Reutlinger Kreuzeiche zu denken geben - hier teilt sich nämlich seit dem 22.12.2011 ein großer Zirkuszelt samt Verwaltungsgebäude und Wohnmobilen die Fläche mit einem künstlichen Lebensraum für Seelöwen, Wasserbüffel, Zebras, Ponys und Lamas. Veranstalter ist niemand anderes als Circus Relaxx, welcher auch dieses Jahr wieder unter dem Namen "Reutlinger Weihnachtscircus" rücksichtslose Tierausbeutung betreibt.
Die Wildtiere stammen auch dieses mal aus der Obhut der Familie Hölscher - jener Familie, die bereits durch PETAs Undercoveraufnahmen hinter den Kulissen in die Schlagzeilen geriet. Die Aufnahmen zeigten Lars Hölscher, ehemaliger Tiertrainer, welcher Elefanten systematisch mit Elefantenhaken verprügelte, um ihren Willen zu brechen und für absurde Vorführungen gefügig zu machen. Das Video wollen wir Ihnen hier auch nicht vorenthalten:
Und heute? Elefanten und Löwen fanden dieses Jahr zwar nicht Eingang ins Reutlinger Zirkusprogramm, am Leid aller dressierten Wildtiere ändert dies jedoch nichts. Beispielsweise erreichen Seelöwen im Ozean Geschwindigkeiten von bis zu 27 km/h, die sie in im winzigen Plastikplanschbecken des Zirkusses niemals erreichen können. Sie sind hochintelligent und wie die übrigen o. g. Wildtiere äußerst soziale Wesen mit einem großen Lautrepertoire, und trotzdem will uns das Zirkuspersonal weis machen, sie würde ihre Tiere artgerecht halten und dass sie sich den qualvollen Dressuren nach der Zuckerbrot-und-Peitsche-Methode gerne unterordnen.
Wir sagen daher: Artgerecht ist nur die Freiheit, und um unsere Stimme für die Tiere zu erheben, demonstrierten wir heute bis zum Einlassende direkt vor dem Gelände des Weihnachtszirkusses und klärten Besucher in Vier-Augen-Gesprächen über die Missstände auf. Unter Zuhilfenahme von Flyern, Plakaten, Transparenten sowie Sprüchen wie "Wir sind hier und wir sind laut, solang ihr den Tieren die Freiheit raubt!" setzten wir ein deutliches Zeichen, dass es nur eine Art von gutem und vorbildlichem Zirkus gibt, nämlich ein Zirkus ohne jeglichen Tiervorführungen, wie Flic Flac und Cirque du Soleil dies bereits vormachen. Wir fordern Circus Relaxx daher zur sofortigen Streichung von exotischen Tieren aus dem Programm auf. Familieneltern bitten wir, Vorbild für ihre Kinder zu sein und solche Art von Zirkussen in Zukunft zu meiden.
An dieser Stelle bedanken wir uns auch noch einmal bei der Tierrechtsinitiative Region Stuttgart für die großartige Unterstützung!